Die Familie Durand – Perlhuhnzucht als zusätzliche Einkommensquelle

Auf den Hochebenen der Ardèche, im Herzen des ländlichen Frankreichs, schafft die Familie Durand mit harter Arbeit und innovativem Ansatz ein nachhaltiges landwirtschaftliches Modell. Jean-Marc Durand und seine Frau Gaëlle haben ihr Leben der Zucht von Perlhühnern (pintade) gewidmet. Ihre Geschichte zeigt, wie traditionelle Viehzucht erfolgreich mit neuen Einkommensquellen kombiniert werden kann.

Vom Schreinerhandwerk zur Landwirtschaft

Jean-Marc Durand wuchs auf einer Milchviehfarm in der Ardèche auf. Obwohl er seine Karriere als Schreiner begann und als Teamleiter auf Baustellen arbeitete, führte ihn das Schicksal nach dem Bankrott seiner Firma im Jahr 2016 zurück auf den Familienhof. In diesem Moment begannen er und seine Frau Gaëlle über eine neue berufliche Richtung nachzudenken. Gaëlle wollte mehr Zeit mit der Familie verbringen, was zur Entscheidung führte, ihr Arbeitsumfeld nach Hause zu verlagern.

Einstieg in die Geflügelzucht

Während sie den Milchviehbetrieb weiterführten, suchte das junge Paar nach zusätzlichen Einkommensquellen. Ein Artikel in einer landwirtschaftlichen Zeitschrift erregte ihre Aufmerksamkeit – die Perlhuhnzucht mit dem „Label Rouge“-Siegel, das für qualitativ hochwertige Produkte mit gesichertem Markt steht. Sie entschieden sich, der Produzentenorganisation «Auravol» beizutreten und bauten zwei Geflügelställe, später folgten zwei weitere.

Die ersten Perlhühner kamen am 8. Dezember 2016 auf ihren Hof. Die eintägigen Küken stammen von der Farm «Grimaud» in der Region Maine-et-Loire. Spezielles Papier wird auf den Boden gelegt, um die Küken zur Futterstelle und zu den Tränken zu führen, was ihre Anpassung erleichtert.

Zucht nach strengen Standards

Laut französischen Vorschriften müssen Geflügel mindestens die Hälfte ihres Lebens im Freien verbringen. Ab der 6. bis 8. Woche haben die Perlhühner Zugang zu Außengehegen mit Büschen und Bäumen, die ihnen ein natürliches Umfeld bieten. Eine Herde umfasst zwischen 100 und 200 Vögel, und die Haltungsbedingungen werden ständig überwacht.

Die Produktionsorganisation stellt 3,2 Herden pro Jahr bereit, was insgesamt 5.200 Perlhühner pro Durchgang ergibt. Die Farm liegt auf einer Höhe von 600 bis 1.000 Metern, was ideale klimatische Bedingungen für die natürliche Entwicklung der Tiere schafft. Perlhühner sind bekannt für ihr instinktives Verhalten, sich in Gruppen zu versammeln und nachts auf Bäumen zu schlafen.

Das Label Rouge – ein Garant für Qualität

1985 gründete eine Gruppe von Landwirten aus Lamastre auf der Suche nach neuen Produktionsmöglichkeiten den Verband «Pintade de l’Ardèche», der heute als «Groupe des Volailles Fermières de l’Ardèche» bekannt ist. Bereits 1987 erhielt ihre Produktion das prestigeträchtige „Label Rouge“, das für hohe Produktqualität bürgt. Dieses Siegel setzt strenge Standards für die Aufzucht, Fütterung und Haltung der Geflügeltiere voraus.

Nachhaltigkeit und Zukunft der Farm

Die Familie Durand entwickelt ihren Betrieb stetig weiter, indem sie traditionelle Zuchtmethoden mit modernen technologischen Lösungen kombiniert. Ihr Hof ist ein Beispiel dafür, wie Innovation und Marktanpassung zu Erfolg und Stabilität in der landwirtschaftlichen Produktion führen können. Die Perlhühner aus der Ardèche bleiben dank solcher Betriebe ein Symbol für Qualität und die französische gastronomische Tradition.

„Es gibt eine Rückkehr zur Landwirtschaft. Wir müssen diesen Beruf neu bewerten und ihm die Anerkennung geben, die er verdient“, sagt Jean-Marc Durand.

Ihre Geschichte ist eine Inspiration für viele junge Landwirte, die eine Balance zwischen Tradition und modernem Farmmanagement finden wollen.

Foto: Freepik

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