RAUE SCHALE, WEICHER KERN

Wenn alpine Winde über die Weiden am Fuße des Mont Blanc wehen, entsteht in kleinen Familienkäsereien ein Käse, der tief in der savoyischen Tradition verwurzelt ist. Tomme de Savoie, von den Einheimischen liebevoll „Tomme“ genannt, ist mehr als nur Käse – er ist ein kulturelles Symbol. Auf den Fotos zu diesem Artikel sieht man in Folie verpackte Laibe, doch hinter der schlichten Verpackung verbirgt sich eine Geschichte voller Charakter.

„Unser Käse spiegelt das Land wider. Wir produzieren nicht nur ein Nahrungsmittel, wir bewahren eine Lebensweise“, sagt Yann Pocha, Erbe der Käserei Pocha(t) & Fils, gegründet 1919 am Fuße der La Pointe Percée.

SAVOIE – WO BERGE GESCHICHTEN ERZÄHLEN

Savoyen ist eine historische und geografische Region im Südosten Frankreichs, eingebettet in das Herz der Alpen. Sie grenzt an die Schweiz und Italien und ist bekannt für dramatische Berglandschaften, klare Seen und eine lebendige bäuerliche Tradition. Hier, in dieser rauen, aber fruchtbaren Umgebung, entstehen einige der berühmtesten Käse Frankreichs: Beaufort, Reblochon, Abondance und natürlich Tomme de Savoie.

Savoyen ist mehr als ein Ort – es ist eine Kultur. Jeder Käse, der hier entsteht, trägt das Erbe von Höhenlage, Klima und traditioneller Herstellung in sich.

Hergestellt aus roher Kuhmilch, reift der Tomme de Savoie mindestens 30 Tage in natürlichen Kellern. Seine graue, von Schimmel durchzogene Rinde zeugt von handwerklicher Reifung, das Innere ist weich, elastisch und duftet nach frischer Milch, Heu und Nüssen.

Früher ein einfacher Käse für Hirten und Handwerker, ist er heute in Feinschmeckerkreisen in Frankreich, der Schweiz und darüber hinaus hochgeschätzt.

„Wir können nicht mit Masse konkurrieren, aber mit Qualität und Geschichte“, sagt Yann stolz. Tomme de Savoie ist ein stiller Käse – und einer, der bleibt.

EIN KÄSE MIT GESCHICHTE

Der Tomme de Savoie wird bereits im 13. Jahrhundert in schriftlichen Quellen erwähnt, doch seine Ursprünge reichen vermutlich weiter zurück. Entstanden aus dem Wunsch, überschüssige Milch zu nutzen, wurde er auf Almhöfen für den Eigenbedarf oder zum Tausch produziert.

Heute ist dieser einst einfache Käse ein stolzer Botschafter der alpinen Kultur. Die IGP-Zertifizierung und das Engagement von Familien wie Pocha(t) & Fils bewahren sein Erbe – Biss für Biss.

Lesen Sie weiter

Verwandte Artikel