Die Schweiz im Vergleich zur Welt: Wo steht das alpine Milchmodell heute?

Die Schweiz verfügt vielleicht nicht über die größten Betriebe oder die höchsten Erträge pro Tier, aber sie hat einen stabilen, streng regulierten und hochspezialisierten Milchsektor, der pro Kilogramm Milch einen Mehrwert schafft, wie es nur wenige Länder weltweit tun.

Die Anzahl der Milchkühe in der Schweiz nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Im Jahr 2024 betrug der Rückgang 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem blieb die Menge der vermarkteten Milch stabil. Die durchschnittliche Milchleistung lag bei 7.097 Kilogramm pro Kuh – deutlich weniger als in Ländern wie den Niederlanden oder den USA, wo Werte von über 10.000 Kilogramm erreicht werden. Diese Unterschiede sind auf das Schweizer Modell zurückzuführen: ein hoher Anteil an Bioproduktion, eine raufutterbasierte Fütterung und viele Betriebe in Hügel- und Bergregionen.

Schweizer Käse bleibt das Aushängeschild der Exportwirtschaft. Im Jahr 2024 wurden über 79.000 Tonnen Käse exportiert, was fast 40 Prozent der gesamten Produktion entspricht. Vor allem der Export von halbhartem und Hartkäse nimmt zu. Obwohl die Importmengen nahezu gleich hoch sind, bleibt die Schweiz in Milchäquivalenten gemessen exportstärker. Das liegt daran, dass der Import hauptsächlich aus Frischkäsen wie Mozzarella und Streichkäse besteht, die wegen ihres hohen Wassergehalts weniger Milch pro Kilogramm enthalten.

Der Konsum von Milchprodukten nimmt ebenfalls wieder zu. Im Jahr 2024 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Käse bei über 23 Kilogramm – ein Rekordwert in der letzten Dekade. Zwar dominiert Frischkäse mengenmäßig den Konsum, doch aus ernährungsphysiologischer Sicht stehen Halbhart- und Hartkäse an der Spitze, die zwei Drittel des Verbrauchs in Milchäquivalenten ausmachen.

Während sich die globale Milchwirtschaft zunehmend industrialisiert und auf Masse setzt, zeigt das Schweizer Modell, dass Qualität Vorrang vor Quantität haben kann. Der Preis, den Schweizer Landwirte für ihre Milch erhalten, gehört zu den höchsten in Europa – aber auch zu den am besten begründeten. Denn die Konsumenten erhalten Produkte mit Herkunftsnachweis, Umweltzertifikat und garantiertem Qualitätsstandard.

Das alpine Modell der Schweiz konkurriert nicht über Mengen. Es zeigt, dass mit Respekt gegenüber der Natur, fairen Bedingungen für die Produzenten und lokaler Wertschöpfung ein nachhaltiges System möglich ist – eines, das allen Beteiligten in der Kette zugutekommt, von den Bergwiesen bis auf den Teller.

Lesen Sie weiter

Verwandte Artikel