In den Alpenländern haben es traditionelle Familienbetriebe zunehmend schwer, sich in der heutigen wirtschaftlichen Lage zu behaupten. Einst war das Landleben das Rückgrat der Gesellschaft, und die Landwirtschaft bot ein sicheres Einkommen. Heute jedoch schließen immer mehr Bauernhöfe, und ländliche Gebiete verlieren nach und nach ihre Bewohner.
„Wir arbeiten härter als je zuvor, aber verdienen immer weniger. Das ist das Hauptproblem der heutigen Landwirtschaft“, sagt der Schweizer Landwirt Christoph Trachsel in Agrar Heute und betont die wachsende Unsicherheit auf dem Markt.
Sinkende Wirtschaftlichkeit
Einer der Hauptgründe für das Höfesterben ist die mangelnde Rentabilität. Die Produktionskosten – von Treibstoff über Tierfutter bis hin zu landwirtschaftlichen Maschinen – steigen kontinuierlich, während die Preise für landwirtschaftliche Produkte nicht im gleichen Maß anziehen.
Laut Fokus Einkommen ist das Einkommen pro Familienarbeitskraft in der Schweizer Landwirtschaft das zweite Jahr in Folge gesunken. Besonders alarmierend ist die Lage in Bergregionen, wo bis zu 40 % des Einkommens aus staatlichen Subventionen stammen.
„Kurz gesagt, wir können nicht zu Preisen verkaufen, die unsere steigenden Produktionskosten decken. Ohne faire Marktbedingungen werden viele aufgeben müssen“, warnt ein Viehzüchter in einem Interview mit Schweizer Bauer.
Mangel an jungen Landwirten
Auch die demografische Entwicklung wirkt sich negativ auf die Landwirtschaft aus. Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, wird mehr als die Hälfte der Schweizer Höfe von Personen über 50 Jahren geführt. In den nächsten 15 Jahren müssen viele entweder einen Nachfolger finden oder ihren Betrieb aufgeben.
Zwar absolvieren jedes Jahr zahlreiche junge Menschen eine landwirtschaftliche Ausbildung, doch die Mehrheit von ihnen verlässt die Branche auf der Suche nach sichereren Einkommen. „Junge Menschen möchten in der Landwirtschaft arbeiten, aber unter Bedingungen, die ihnen ein würdiges Leben ermöglichen – nicht mit einer 70-Stunden-Woche und einem niedrigen Verdienst“, erklärte Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach gegenüber der BauernZeitung.
Lösungen und Perspektiven
Ohne systematische Änderungen wird sich das Höfesterben fortsetzen – mit weitreichenden Folgen nicht nur für ländliche Gebiete, sondern auch für die Lebensmittelproduktion und den Erhalt von Traditionen.
Wie Fokus Einkommen berichtet, sind gerechtere Subventionen und stabile Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse dringend erforderlich. „Wenn wir wollen, dass junge Menschen auf den Höfen bleiben, müssen wir ihnen faire Preise und Unterstützung beim Übergang zur Hofübernahme bieten“, forderte Bulliard-Marbach.
Experten warnen, dass die Landwirtschaft an einem Wendepunkt steht. Wenn nicht rasch Maßnahmen ergriffen werden, werden ländliche Regionen weiter entvölkert, und die traditionelle bäuerliche Lebensweise könnte bald der Vergangenheit angehören.