Nachhaltiges Landmanagement in der Alpenregion: Beispiele guter Praxis

Die Alpen als einzigartiges Ökosystem stehen vor Herausforderungen wie Erosion, Verlust an organischer Substanz und Klimawandel. Verschiedene Länder der Alpenregion setzen innovative Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit um.

Schutz der organischen Substanz
In Italien wurden im Rahmen des Projekts „Orobie Valtellinesi“ in der Lombardei Praktiken eingeführt, die Fruchtwechsel mit der Nutzung von Zwischenfrüchten kombinieren. Dieser Ansatz erhöht den Gehalt an organischer Substanz im Boden und verbessert seine Wasserhaltefähigkeit, was für die Anpassung an den Klimawandel entscheidend ist.
(ALPINE SPACE PROGRAMME)

Bekämpfung der Erosion
In Slowenien werden in Zusammenarbeit mit dem Slowenischen Forstdienst integrierte Erosionsschutzmethoden angewandt. Auf steilen Geländeabschnitten der Alpen werden Bäume und Sträucher gepflanzt, die natürliche Barrieren gegen Erdrutsche und Bodenabtrag bilden und gleichzeitig die Biodiversität fördern.
(ALPINE SPACE PROGRAMME, ALPCONV)

Minimalbodenbearbeitung
Schweizer Landwirte setzen zunehmend auf minimalen Bodenbearbeitung, wodurch die Degradierung der Bodenstruktur und der Verlust von Nährstoffen reduziert werden. Diese Methode, oft kombiniert mit Direktsaat, trägt zur Stabilität der Erträge unter extremen Klimabedingungen bei.
(ALPINE SPACE PROGRAMME)

Kohlenstofflandwirtschaft
In Österreich wurde im Rahmen des Programms „Alpine Soil Protection“ die Kohlenstofflandwirtschaft eingeführt, mit dem Ziel, organischen Kohlenstoff durch Kompostierung und die Anwendung von Pflanzenkohle in den Boden zurückzuführen. Diese Technik erhöht die Trockenresistenz des Bodens und verbessert seine Fruchtbarkeit.
(ALPCONV)

Wasserressourcenmanagement
In Frankreich setzen Landwirte auf Regenwassersammelsysteme und Bewässerungsmethoden, die Wasserverluste minimieren. Der Anbau von an die lokalen Bedingungen angepassten Kulturen, wie Weidelgras und Hülsenfrüchten, hilft, die Bodenstabilität zu erhalten.

Unterstützung durch Bildung
Regionale Programme wie „SOIL: Our Invisible Ally“ im Rahmen des Interreg Alpine Space bieten Schulungen und Unterstützung für Landwirte, um nachhaltige Methoden umzusetzen. Dazu gehören Trainings, Handbücher und Netzwerke zum Erfahrungsaustausch zwischen Landwirten und Wissenschaftlern.

Die Alpenregion zeigt, wie eine Kombination aus traditionellem Wissen und modernen Praktiken zu einem erfolgreichen Landmanagement führen kann, das dieses empfindliche Ökosystem für zukünftige Generationen schützt.

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