Hersteller warnen: Der gesamte „Made in Italy“-Sektor steht auf dem Spiel
Die Vereinigten Staaten haben angekündigt, ab dem 1. Januar 2026 Zölle von bis zu 107 Prozent auf italienische Nudeln zu erheben. Italienische Hersteller warnen, dass diese Maßnahme einen der wichtigsten Exportsektoren des Landes ernsthaft gefährden könnte.
Die US-Regierung plant, 91,74 Prozent zu den bestehenden 15 Prozent hinzuzufügen und beruft sich dabei auf angebliches Dumping der Unternehmen La Molisana und Garofalo, die bereits vom US-Handelsministerium untersucht wurden. Solche Untersuchungen finden fast jedes Jahr auf Antrag amerikanischer Produzenten statt, doch bisher überschritten die zusätzlichen Zölle selten zwei Prozent. Diesmal wurden jedoch durchschnittliche Dumping-Spannen von fast 92 Prozent für den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024 festgestellt.

Neben La Molisana und Garofalo werden auch andere Unternehmen wie Agritalia und Barilla im Bericht genannt, wobei Barilla aufgrund ihrer Produktion in den USA teilweise ausgenommen ist.
Der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida bezeichnete die Entscheidung als „hyperprotektionistische Maßnahme ohne jede Rechtfertigung“, während das Außenministerium erklärte, den Fall aufmerksam zu verfolgen.
Italien produziert jährlich mehr als vier Millionen Tonnen Pasta, von denen 60 Prozent exportiert werden. Der US-Markt allein hat einen Wert von rund 700 Millionen Dollar, während der gesamte Jahresumsatz der Branche 8,7 Milliarden Euro beträgt.
Der Verband der italienischen Lebensmittelhersteller bezeichnete die geplanten Zölle als „Beleidigung eines Produkts, das die italienische Identität symbolisiert“, und sprach von einer politischen, nicht technischen Entscheidung.
„Dies ist die strengste Entscheidung, die das US-Handelsministerium jemals getroffen hat. Sie hat uns tief getroffen und enttäuscht“, erklärte der Verband.
Die landwirtschaftliche Organisation Coldiretti warnte, dass ein Zoll von 107 Prozent den Preis eines Pastatellers in den USA verdoppeln und die Tür für gefälschte italienische Produkte öffnen würde.
„Während die USA ‘Made in Italy’ angreifen, schweigt die Regierung von Giorgia Meloni. Wo bleiben die konkreten Maßnahmen zum Schutz unserer Unternehmen?“, fragte die Oppositionsabgeordnete Silvia Fregolent, die Rom und Brüssel zu einem raschen Eingreifen aufforderte.
Die italienischen Produzenten erwarten nun, dass Rom und Brüssel diplomatische und wirtschaftliche Schritte unternehmen, um ein Produkt zu schützen, das als Symbol der mediterranen Ernährung und der europäischen Lebensmittelqualität gilt.





