Der Einsatz von Stütz- und Bindematerialien in der Landwirtschaft, insbesondere in Gewächshäusern aus Polypropylen (PP), ist für den Pflanzenanbau unerlässlich. Doch die Entsorgung dieser Materialien stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Wenn sie nicht direkt an der Quelle getrennt werden, landen sie oft zusammen mit anderen landwirtschaftlichen Abfällen in den Behandlungsanlagen.
In der Gemeinde El Ejido (Almería) verarbeitet die Abfallbehandlungsanlage Servicios Ambientales Las Chozas (SACh) jährlich rund 60.000 Tonnen landwirtschaftlicher Abfälle, aus denen 12.000 Tonnen Kompost gewonnen werden. Dieser Prozess gibt dem Boden wichtige Nährstoffe und Mikroorganismen zurück und schließt so einen natürlichen Kreislauf, in dem der Boden wesentliche Elemente zurückgewinnt.
Während des Kompostierungsprozesses müssen PP-Kunststoffe jedoch entfernt werden, was zusätzliche Kosten verursacht und das Risiko erhöht, dass Mikroplastikrückstände im Endkompost verbleiben.
Eine nachhaltige Lösung – Biokunststoffe
Um diese Herausforderung zu bewältigen, testete Bayer CropScience in Zusammenarbeit mit Novamont Iberia biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien für Pflanzenstützen und -bindungen. Anstelle von Kunststoffschnüren und -clips kamen Produkte aus Mater-Bi® zum Einsatz, einem Biopolymer des italienischen Unternehmens Novamont, das aus erneuerbaren Quellen stammt und gemäß der europäischen Norm EN 13432 zertifiziert ist.
Laut Alejandro Caravaca, Leiter der EMEA Veg R&D Sustainability and Outreach bei Bayer CropScience, bestand das Ziel darin, eine Alternative zu herkömmlichen Kunststoffmaterialien zu finden, um eine nachhaltigere Entsorgung landwirtschaftlicher Abfälle zu ermöglichen. Über ein Jahr hinweg wurden biologisch abbaubare Schnüre und Clips auf mehr als 80 Hektar Versuchsfeldern in Spanien getestet.
Die Versuche umfassten verschiedene Kulturen und Anbausaisons mit schwarzen und naturfarbenen Schnüren von SiCOR sowie Clips der Agrarabteilung von ARaymond. Novamont lieferte das Basismaterial Mater-Bi®.
Testergebnisse
Das Ziel der Tests war es, die Festigkeit und Leistungsfähigkeit dieser neuen Materialien in Gewächshausumgebungen zu bewerten, insbesondere beim intensiven Paprikaanbau. Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischer Belastung, ihre Haltbarkeit über den gesamten Wachstumszyklus sowie ihre Beständigkeit gegenüber extremen klimatischen Bedingungen – wie hohen Temperaturen, Feuchtigkeit und UV-Strahlung – wurden untersucht.
Laut Caravaca „erfüllten die Schnüre und Clips die Anforderungen an Festigkeit, Widerstandsfähigkeit und Flexibilität während des gesamten Wachstumszyklus. Zudem sind sie auch mit Handschuhen leicht zu handhaben, was das Binden der Pflanzen für die Arbeiter erleichtert. Am wichtigsten ist jedoch, dass diese innovativen Lösungen es Kompostieranlagen ermöglichen, Pflanzenreste zusammen mit Mater-Bi®-Schnüren und -Clips zu verarbeiten, ohne den Endkompost mit Mikroplastik zu verunreinigen.“
Die Kompostierung von Pflanzenresten zusammen mit Mater-Bi®-Schnüren und -Clips erwies sich als eine effiziente Methode zur Vermeidung von Mikroplastikverschmutzung. In einigen Aspekten übertrafen diese neuen Materialien sogar die Erwartungen im Vergleich zu herkömmlichen PP-Produkten.
Um zu verhindern, dass Mikroplastik in den Boden und die Umwelt gelangt, muss der Einsatz biologisch abbaubarer und kompostierbarer Materialien ausgeweitet werden. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Experten im Agrarsektor – wie dieses Projekt gezeigt hat – beweist, dass innovative Lösungen existieren, um die negativen Auswirkungen von Kunststoffen in der intensiven Landwirtschaft zu reduzieren.
Quelle: Mercados