Junge Landwirte in der Schuldenfalle: Durchschnittliche Alpenfarm verschuldet mit 580.000 Franken!

Während Politiker die Bedeutung der Erhaltung von Familienbetrieben betonen, zeigt die Realität vor Ort, dass junge Landwirte in der Alpenregion mit immer größeren Herausforderungen konfrontiert sind. Laut dem Bericht Fokus Einkommen beträgt die durchschnittliche Verschuldung landwirtschaftlicher Betriebe 580.000 Schweizer Franken, mit einer Gesamtverschuldungsrate von 51%, eine der höchsten in Europa.

Diese enorme Schuldenlast macht es der jüngeren Generation zunehmend schwer, Familienbetriebe zu übernehmen. „Eine Farm zu übernehmen bedeutet auch, ihre Schulden zu übernehmen. Ohne finanzielle Unterstützung der Familie ist es unmöglich, unabhängig zu starten“, berichtet ein junger Landwirt im Bericht.

Eine finanzielle Hürde, die den Generationswechsel blockiert

Mehr als 55% der landwirtschaftlichen Betriebe in der Alpenregion werden von Personen über 50 Jahren geführt, was bedeutet, dass in den nächsten 15 Jahren viele eine Nachfolge finden müssen. Doch viele junge Menschen sehen ihre Zukunft nicht in der Landwirtschaft, da die Einstiegshürden immer höher werden.

Die Übernahme eines Hofes erfordert Kredite für den Kauf von Land, Maschinen und Vieh. Zwar bietet der Staat zinslose Kredite für junge Landwirte an, doch diese müssen innerhalb von 12 Jahren zurückgezahlt werden. Mit steigenden Produktionskosten und niedrigen Erzeugerpreisen wird dieser finanzielle Druck für viele unerträglich.

Harte Arbeitsbedingungen schrecken junge Menschen ab

Neben der finanziellen Belastung schrecken auch übermäßige Arbeitszeiten junge Menschen ab. Arbeitstage überschreiten oft 10 bis 12 Stunden, einschließlich Wochenenden und Feiertagen, wodurch wenig Zeit für das Privatleben bleibt.

„Wir wollen in der Landwirtschaft arbeiten, aber wir wollen nicht Sklaven unserer Arbeit sein. Eine gute Work-Life-Balance ist entscheidend“, sagt ein junger Landwirt in Fokus Einkommen.

Immer mehr junge Absolventen landwirtschaftlicher Schulen entscheiden sich für besser bezahlte Berufe mit besseren Arbeitsbedingungen. Obwohl 1.000 junge Menschen jedes Jahr ihre Ausbildung zum Landwirt abschließen, ist unklar, wie viele tatsächlich im Sektor bleiben.

Die Zukunft hängt von besseren Bedingungen und fairen Preisen ab

Der Bericht Fokus Einkommen betont die Notwendigkeit:

  • höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte,
  • Abbau bürokratischer Hürden,
  • erleichterter Zugang zu Krediten,
  • bessere Arbeitsbedingungen auf landwirtschaftlichen Betrieben.

Wenn keine dringenden Maßnahmen ergriffen werden, werden immer mehr Familienbetriebe verschwinden, und die landwirtschaftliche Struktur der Alpenregion könnte irreversiblen Schaden erleiden.

Quelle: https://www.paysannes.ch/

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