Christoph Trachsel übernahm vor 17 Jahren den Familienbetrieb – aus Liebe zu Tieren und dem Wunsch, Arbeit und Familie eng zu verbinden. Die Führung des Hofes bringt ihm große Zufriedenheit, stellt ihn aber auch vor zahlreiche Herausforderungen, insbesondere finanzieller Art.
„Damit ein Hof ein ausreichendes Einkommen für ein gutes Leben erwirtschaftet, sind viel Arbeit und Engagement erforderlich“, erklärt Christoph. Sein Betrieb konzentriert sich auf Milchkühe, Schweinezucht und Ackerbau, doch Marktschwankungen können die finanzielle Stabilität stark beeinflussen. Besonders die Jahre 2022 und 2023 waren aufgrund sinkender Schweinepreise äußerst schwierig, was zu erheblichen Verlusten und zusätzlichen Schulden führte. In diesem Jahr verbessert sich die Situation endlich, sodass die Familie Trachsel mit der Rückzahlung ihrer Kredite beginnen kann.
Die Übernahme des Betriebs bedeutete auch die Übernahme der Schulden aus den Investitionen seines Vaters. Die ersten Jahre waren von Liquiditätsproblemen geprägt, doch das zusätzliche Einkommen seiner Frau und staatliche Kredite für Junglandwirte halfen, die Situation zu stabilisieren. „Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre alles viel schwieriger gewesen“, gibt er zu.
Obwohl er oft mit Vorurteilen gegenüber der Landwirtschaft konfrontiert wird, bemüht sich Christoph, den Menschen deren Bedeutung näherzubringen. Durch ihren kleinen Hofladen kann er direkt mit den Verbrauchern in Kontakt treten und ihnen die Herkunft sowie die Produktionsweise ihrer Lebensmittel erklären.
Im Laufe der Jahre wurde der Hof erheblich modernisiert: Die Anzahl der Kühe wurde erhöht, ein Melkroboter eingeführt, die Ackerflächen erweitert und neue Gebäude für die Schweinehaltung errichtet. Der nächste Schritt ist der Bau eines neuen Gebäudes für die Sauen, da das bestehende veraltet ist und sich eine Renovierung nicht lohnt.
Trotz einer wöchentlichen Arbeitszeit von über 65 Stunden bemüht sich Christoph, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familie zu halten. Wochenenden und Urlaube werden im Voraus geplant, und der Melkroboter ermöglicht ihm eine größere Flexibilität. Der Schlüssel zum Erfolg, sagt er, sind zuverlässige Mitarbeiter, die den Betrieb auch in seiner Abwesenheit weiterführen können.
Trotz aller Herausforderungen bleibt er optimistisch in Bezug auf die Zukunft der Landwirtschaft. „Die Menschen werden immer Lebensmittel brauchen – sie produzieren sich nicht von selbst“, betont er. Er ist sich bewusst, dass Betriebe weiter wachsen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, doch er glaubt, dass junge Landwirte dank moderner Technologien eine bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben erreichen können als je zuvor.
Über den Familienbetrieb Trachsel:
✅ 52 Hektar landwirtschaftliche Fläche
✅ Milchkühe und Schweinezucht
✅ Ackerbau: Weizen, Mais, Zuckerrüben, Raps, Triticale
✅ 2 festangestellte Mitarbeiter + 2 Auszubildende
✅ Kleiner Selbstbedienungshofladen
Die Familie Trachsel lebt in Nuvilly im Kanton Freiburg. Christoph ist zertifizierter Landwirtschaftsmeister, Mitglied des Gemeinderats und des Vorstands von Suisseporcs Romandie, während seine Frau Regula als selbstständige Unternehmerin tätig ist.
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